Dass der ASV Mainz 88 das Viertelfinale erreichte, dürfte für den Kenner der Ringerszene kaum überraschend gewesen sein. Dass mit dem SV Alemannia Nackenheim eine zweite Mannschaft aus Rheinland-Pfalz dieses Zwischenziel absolvierte, schon eher.
Das Abenteuer Bundesliga, das für etliche Aufsteiger in einem Fiasko mit wenig Punkten und hohem finanziellen Verlust endete, hat die Vereinsführung der Nackenheimer, den 1. Vorsitzenden Stephan Vielmuth und den Sportlichen Leiter Stephan Bauer, nicht abgeschreckt. Das konkrete Angebot des DRB aufzusteigen, nahm man an und krempelte die Ärmel hoch. Nun galt es, ausreichende Finanzmittel zu akquirieren und ein bundesligataugliches Team zusammenzustellen. Das ist letztlich gelungen, wie man an den Ergebnissen ablesen kann. Neben anderen Größen des rheinland-pfälzischen Ringersport wurde mit Denis Kudla der Olympiadritte von Rio im Greco-Mittelgewicht verpflichtet.


In der Tabelle der Bundesliga Südwest stand man am Ende nur auf dem fünften Platz von sieben, aber das Achtelfinale verdeutlichte die Qualität dieser Bundesliga-Gruppe, denn alle fünf qualifizierten Teams dieser Liga kamen weiter, während sich die restlichen drei Teilnehmer des Viertelfinales auf die verbleibenden Bundesligen verteilen. Der SV Alemannia schreibt damit in dieser Saison eine unvorhergesehene Erfolgsstory. Vielmuth antwortete auf die Frage nach seinem Geheimrezept für diese Leistung: "Es hat jeder sein Scherflein dazu beigetragen." Er verwies auf die Mannschaftsmitglieder, die auf der Matte ihr Bestes gaben, auf die Zuschauer, deren Begeisterung als Funke auf die Mannschaft überschlug und auf die Vereinsfunktionäre, die zum Wohle der Mannschaft die Fäden im Hintergrund zusammenhielten und meistens tatkräftig an einem Strang zogen. Der 1. Vorsitzende ließ auch schon mal durchblicken, dass man beabsichtige, bei gleichen Voraussetzungen in der Bundesliga zu bleiben. Damit ist natürlich verbunden, dass man wieder genügend Sponsoren von dem Projekt überzeugen muss. Das Erreichen des Viertelfinales dürfte das Vorhaben erleichtern.

Das Viertelfinale zu überstehen dürfte schwierig werden, denn der Gegner ist mit dem TuS Adelhausen kein Unbekannter. Beide Kämpfe in der Bundesliga Südwest verlor man klar: Auswärts mit 4:30 und zuhause mit 8:25. Da bedürfte es einer großen Steigerung. Der Hinkampf findet am nächsten Samstag um 19:30 Uhr in der Ringerhalle, Im Brühl, 55299 Nackenheim statt, der Rückkampf eine Woche später in Adelhausen.